Agil ein Auto bauen:
Beratung agile Organisation Automobil-Industrie
Agile Produkt- & Organisationsentwicklung. Case eines Automobil-Herstellers im Rahmen der Neuwaldegger Beratung zu agilen Organisationsformen.
Ein deutscher Automobil-Hersteller hat für sich erkannt, dass autonomes Fahren ein Game-Changer für die gesamte Industrie ist und bestehende Geschäftsmodelle auf den Kopf stellen wird. Zukünftig werden Autos einen elektrischen Antrieb haben, autonom fahren, miteinander vernetzt sein und on-demand verfügbar sein müssen. Somit muss sich der traditionaler Automobilhersteller radikal zu einem Mobilitätsdienstleister wandeln müssen. Am Markt sind schon ein paar Start-Ups mit teil-autonom fahrenden Kleintransportern zu Gange, die die ganze mediale Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Deshalb war klar, dass der deutsche Automobilhersteller schnell eine eigene Lösung entwickeln muss, um den Anschluss nicht zu verlieren. Da man wenig technologisches Know-how in Bezug auf autonome Technologie besitzt und die Kundenanforderungen auch noch unklar sind, hat man sich dazu entschieden eine agile Herangehensweise zu probieren.
Eine komplett neue Mobilitätslösung
Ziel ist es eine komplett neue Mobilitätslösung für den Transport von Waren und Menschen zu konzipieren und schnell auf den Markt zu bringen, um so zu lernen und den Anschluss an die Konkurrenz nicht zu verlieren.
Erste agile Gehversuche
Für die erste Phase wurde ein cross-funktionales Team aus 10 Mitarbeiter:innen und Führungskräften zusammengestellt, die auf einer gemeinsamen Projektfläche das erste Konzept für die neue Mobilitätslösung erarbeiten sollen. Die Teammitglieder werden in agilen Arbeitsmethoden geschult und arbeiten selbstorganisiert und hierarchiefrei abseits der Linien-Organisation. Das Konzept der neuen Mobilitätslösung wird nach agilen Prinzipien und mit starkem Kundenfokus innerhalb von nur 4 Monaten erarbeitet. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Konzeptionsphase und der Abnahme der Ergebnisse durch den Vorstand, werden für die nächste Phase 6 agile Teams aus insgesamt 35 Mitarbeiter:innen und Führungskräften zusammengestellt.
Agiles Hardware-Prototyp
Ziel der Teams ist es auf Basis des Konzepthefts real Hardware Prototypen zu bauen und erste autonome Fahrten zu unternehmen. Dabei werden die ersten Kund:innen intensiv in die Entwicklung der Prototypen einbezogen. Die Kund:innen-Anforderungen werden in einem agilen Backlog gesammelt und jede Funktionalität der neuen Mobilitätslösung wird streng auf ihren jeweiligen Kund:innennutzen geprüft. Liebgewonnene Paradigmen der Ingenieur:innen bei der Entwicklung von Fahrzeugen werden so ständig mit agilen Prinzipien und Arbeitsweisen hinterfragt und gechallenged. Besonderes Augenmerk wird auf die Zusammenarbeit zwischen der agilen Organisationsstruktur mit der klassischen Linien-Organisation gelegt. An dieser sensiblen Schnittstelle treffen klassische Muster (z.B.: Hierarchie: „Ober sticht Unter“) auf die neuen Muster der Selbstorganisation und der verteilten Autorität.
Agiler Organisationsaufbau
Nach nur 8 Monaten Entwicklungszeit konnte das erste Fahrzeug erfolgreich eine autonome Fahrt am Werksgelände absolvieren, damit das Projekt in die nächste Phase gehen und in der, die neue Mobilitätslösung bei den Kund:innen eingesetzt werden. Dazu wird eine komplett agile Organisationsstruktur für ca. 250 Mitarbeiter:innen und Führungskräfte entwickelt, die außerhalb der Linien-Organisation arbeitet. Die Implementierung wurde mit neuen agilen Methoden der Organisationsentwicklung durchgeführt (Change-Backlogs, Transformations-Sprints etc).
In einem Jahr zum ersten autonom fahrenden Prototypen
Innerhalb von nur 12 Monaten konnte ein erster autonom fahrender Prototyp mit agilen Arbeitsmethoden und Organisationsstrukturen entwickelt werden. Dabei war es wichtig, ein maßgeschneidertes Vorgehen für die Organisationsentwicklung zu erarbeiten und die 120-jährige Geschichte des Unternehmens wertschätzend im Blick zu behalten.